„Mit vierzehn Jahren wäre ich eigentlich gerne weiter auf das Gymnasium gegangen“, sagt Volkhard Höhling. Doch sein Weg war – wie für so viele seiner Generation – vorgezeichnet. Höhlings Vater, der das Geschäft nach dem Krieg in einem Behelfsheim an der Moorkampstraße gründete, verlangte vom Sohn eine Lehre im eigenen Betrieb. „Die Zeiten waren natürlich auch viel härter. Mein Vater musste sich die ersten Drehmaschinen noch aus defekten Einzelteilen zusammenbauen - es gab ja nichts zu kaufen. ‚Töpfe löten‘ war eine der Haupteinnahmequellen damals und das Material wurde aus den Trümmern organisiert“, erzählt der 67-jährige.
Nach der Ausbildung habe er einige Jahre auf Wanderschaft gehen wollen, um auch woanders Erfahrungen sammeln zu können. „Doch mein Vater hat mich gebeten zurückzukommen, da es um seine Gesundheit nicht gut bestellt war. Ich fühlte mich dazu verpflichtet.“ Neben der täglichen Arbeit absolvierte er die Meisterschule und wurde mit nur 22 Jahren der damals jüngste Maschinenbaumeister Deutschlands.
Das Sagen im Betrieb behielt jedoch der Vater. „Es gab schon viele Reibereien, etwa weil er nichts mehr investieren wollte. 1974 habe ich ihm dann die Pistole auf die Brust gesetzt: ‚Entweder Du gibst mir jetzt den Betrieb oder ich mache mich selbständig!‘ Da war mein Vater 63 Jahre alt“. Als er das Geschäft mit nur drei Mitarbeitern übernahm, war der Maschinenpark stark veraltet. „Eigentlich habe ich daher gar nichts geerbt, sondern mir alles selbst aufgebaut.“
Mit eisernem Willen brachte er das Unternehmen in den Folgejahren auf Kurs. Heute werden auf 2.800 qm Fertigungsfläche mit rund 40 Mitarbeitern Maschinenbauteile auf höchstem technischem Niveau für die Sonder- und Verpackungsindustrie oder den Fahrzeugbau hergestellt.
Bei seinem eigenen Nachfolger wollte Volkhard Höhling vieles anders und besser machen. Tatsächlich war lange völlig offen, ob Sohn Timo eines Tages in seine Fußstapfen treten würde. Nach dem Abitur hat er sich dennoch für diesen Weg entschieden. Eigene Erfahrung erwarb der gelernte Werkzeugmacher und Maschinenbautechniker als Werksleiter bei einem Hydraulik-Armaturenhersteller in Thüringen. Anfang 2013 ist er im elterlichen Unternehmen in der neu geschaffenen Funktion als Betriebsleiter eingestiegen, seit Mitte 2014 hat er die Geschäftsführung übernommen. Für das Gelingen der Zusammenarbeit seien offene Kommunikation und Einbindung in alle wichtigen Betriebsentscheidungen notwendig. Die vierte Generation spielt mit den kleinen Jarik übrigens auch schon auf dem Hof.